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Rickenbacher

Dr. Sergej Rickenbacher

Wissenschaftlicher Werdegang

05/2014
Prix de la Société académique vaudoise
04/2014 - 09/2016

Postdoktorand im Graduiertenkolleg “Materialität und Produktion” an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf mit einem Forschungsprojekt zu Duft und Geruch
2013
Promotion mit dem Manuskript “Wissen um Stimmung. Zu einem vagen Begriff in Robert Musils Frühwerk” (summa cum laude)
2012 – 2013
Mitarbeiter im SNF-Forschungsprojekt “Stimmung. Wissen und Empfindung im Frühwerk Robert Musils” an der Section d’allemand der Université de Lausanne
2010 – 2013
Mitglied des Doktoratsprogramms der CUSO (Conférence universitaire de Suisse occidentale)
2009 – 2012
Mitarbeiter im SNF-Forschungsprojekt “Stimmung. Geschichte und Kritik ästhetischer Empfindung” an der Section d’allemand der Université de Lausanne und der AVL der Universität Zürich
2009/2010
Museumspraktikum im Museum Langmatt, Baden
2004 – 2009
Redakteur verschiedener Magazine und Zeitungen, u.a. figurationen und Denkbilder
2002 – 2009
Studium Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Philosophie und Allgemeine Geschichte an der Universität Zürich, Schwerpunkt: Neuere deutsche Literatur mit einer Arbeit zum Labyrinthischen in W.G. Sebalds Austerlitz (summa cum laude)

Abstract des Forschungsprojekts

Duft und Geruch. Wissensgeschichte und Poetologie eines sekundären Materials
Das Forschungsprojekt befasst sich mit Düften und Gerüchen in der europäischen Wissenschaft und Literatur zwischen 1750 und 1914 und beschreibt sie als Material der Literatur sowie als Reflexionsmedium für literarische Materialität. Olfaktorische Phänomene scheinen zunächst aufgrund ihrer inhärenten Ambivalenz zwischen Stofflichkeit und Flüchtigkeit, ihrer affektiven Wirkung auf den Wahrnehmenden und ihrer Affinität zum Imaginären eine Nähe zur Kunst zu besitzen. Tatsächlich ist ab 1750 ein anhaltendes Interesse an ihnen in der Literatur und den Künsten zu konstatieren. Dieses Faszination steht aber in einem Spannungsverhältnis zur Theoriegeschichte der Ästhetik und der Anthropologie im 18. und 19. Jh., welche die Olfaktion aus dem Bereich der hohen Künste ausschließen.
Angesichts dieser Diskursformation muss das Wissen der Künste über Düfte und Gerüche aus 'kunstfernen' Disziplinen stammen. Ich gehe davon aus, dass sich in einer wissensgeschichtlichen Untersuchung dieser Beziehungen historische Konfigurationen herausgearbeitet werden können, die wichtige Einsichten in die produktive Dialektik zwischen Materialität und Immaterialität von Kunstwerken ermöglichen. Der 'Riechstoff' und seine Wirkungsweise gehören zum Bereich des unsicheren Wissens und sind maßgeblich durch die historischen Diskursformationen bestimmt - genauso wie die Materialität der Kunst (wissensgeschichtlicher Aspekt).
Trotz des interdisziplinären Ansatzes wird der Fokus auf eine Kunstgattung gerichtet: die Literatur. Sie thematisiert nicht nur Düfte und Gerüche - und damit das zeitgenössische Wissen von ihnen. Vielmehr entfalten olfaktorische Phänomene ein wirkungsästhetisches und poetologisches Potential. Die These lautet, dass das literarische Sprechen über Düfte und Gerüche eine künstlerische Strategie darstellt, um über die Materialität und Wirkung der Literatur zu sprechen, die sich in ihrer unhintergehbaren Präsenz der Sprache zu entziehen scheint (literaturästhetischer Aspekt).

Kontakt
sergej.rickenbacher(at)hhu.de

Publikationen

Monographie
Wissen um Stimmung. Diskurs und Poetik in Robert Musils "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" und "Vereinigungen". Paderborn: Wilhelm Fink, 2015 [=Musil-Studien 43].

Herausgeberschaft
- Concordia discors. Ästhetiken der Stimmung zwischen Literaturen, Künsten und Wissenschaften. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2012 (gemeinsam mit H.-G. von Arburg).

Aufsätze
- Von einer Welt in die andere. Arno Schmidts literarische Ökologien in "Schwarze Spiegel" und "Die Gelehrtenrepublik", in: Jahrbuch der Gesellschaft der Arno-Schmidt-Leser 2016, Wiesenbach: Bangert & Metzler (=Zettelkasten 26; in Vorbereitung)
- Duftende Texte. Die Transaktualität des Parfüms als Matrix der Literatur, in: Stefanie Heine/Sandro Zanetti (Hg.): Transaktualität. Ästhetische Dauerhaftigkeit und Flüchtigkeit (in Vorbereitung)
- 'Das Gesetz des Bauches'. Gastronomie und Mediologie in Theodor Fontanes L'Adultera, in: 13. Kongress der IVG: Germanistik zwischen Tradition und Innovation, Sektion C1: Kulinaristik (in Vorbereitung)
- Sensus animalis? Olfaktorische Grenzziehungen zwischen Mensch und Tier in der Literatur, in: Anja Müller-Alsbach/Lisa Ahlers (Hg.): Belle Haleine. Der Duft der Kunst. Heidelberg: Kehrer Verlag (im Druck).
- Sensus animalis? Olfactory Demarcation between Men and Animal in Literature, in: Anja Müller-Alsbach/Lisa Ahlers (Hg.), Belle Haleine. The Scent of Art. Heidelberg: Kehrer Verlag (im Druck).
- Der Fehler kein Buch zu sein. Die Klagenfurter Robert Musil-Ausgabe und die ästhetische Erfahrung des Buches, in: Massimo Salgaro (Hg.): Robert Musil in der Klagenfurter Ausgabe. Bedingungen und Möglichkeiten einer digitalen Edition. München: Wilhelm Fink, 2013.
- Einleitung (gemeinsam mit Hans-Georg von Arburg), in: Hans-Georg von Arburg/Sergej Rickenbacher (Hg.): Concordia discors. Ästhetiken der Stimmung zwischen Literaturen, Künsten und Wissenschaften. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2012, 7-20.
- Vibration des Textes. Stimmung in Robert Musils "Vereinigungen", in: Hans-Georg von Arburg/Sergej Rickenbacher (Hg.), Concordia discors. Ästhetiken der Stimmung zwischen Literaturen, Künsten und Wissenschaften. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2012, 63-81.Rezension
- Jiyoung Shin: Der 'bewußte Utopismus' im "Mann ohne Eigenschaften". In: Musil-Forum. Studien zur Literatur der klassischen Moderne 2011/2012, Bd. 32, 208-302.

Redaktionelle Mitarbeit
- figurationen 2/2010 - Stimmung. Hg. v. Barbara Naumann, Gasteditor: Hans-Georg von Arburg.
- figurationen 2/2008 - Schmutz/dirt. Hg. v. Barbara Naumann und Caroline Torra-Mattenklott.
- figurationen 1/2008 - Körpergedächtnis-Gedächtniskörper. Hg. v. Barbara Naumann, Gasteditor: Therese Frey Steffen.
- figurationen 2/2007 - Intermedialität/Transmedialität. Hg. v. Barbara Naumann, Gasteditor: Gundolf S. Freyermuth.

Künstlerische Publikationen
- Gesänge der Nacht - Boxset (Gedichtband, Album, Kurzfilm). Zürich: Brian Yabos musikalisch-poetischer Klub, 2011.

Kleinere Beiträge
- Übersetzung der Koexistenz. Logbuch der Reise in "schizophrene Ökologien" (mit Martin Bartelmus), in: grk1678.hypotheses.org/category/produktionsprozess/uebersetzung-der-koexistenz, seit 27.03.2015
- Workshopbericht: Spekulation und Verführung, 23.01.2015, HHU Düsseldorf, in: grk1678.hypotheses.org/336, 29.01.2015
- 'Proust und die Farben in der Literatur'. Prof. Hendrik Birus zu Gast beim GRK 1678, in: grk1678.hypotheses.org/155, 04.11.2014
- W.G. Sebald. Sonderausgabe Denkbilder - Germanistikmagazin der Universität Zürich 26/2009 (zusammen mit Marc Caduff).
- Mit Jurakäse im Gepäck auf der Suche nach Speckröschti. Robert Walser in Biel, in: Denkbilder 22/2007, 41-44.
- Slope of Kirams bizarrer Traum. Erlebnisprotokoll des Kunstfilms "Cremaster 3" von Matthew Barney, in: Denkbilder 21/2007, 49-51.
- Kannibalische Metapher der Einsamkeit, in: Denkbilder 19/2006, 39-41.
- Zürich ist eine große Badewanne. Sybille Berg und Benjamin Stuckrad-Barre in der Schweiz, in: Denkbilder 18/2005, 19-21.

Auswahl Interviews

- Prof. Joachim Landwehr zur Materialität der Geschichte und das Bloggen, in: grk1678.hypotheses.org/604, 07.05.2015
- Prof. Vittoria Borsò zu den Schlüsselbegriffen des Graduiertenkollegs, in: grk1678.hypotheses.org/373/194, 13.02.2015
- Prof. Andrea von Hülsen-Esch zu "Materialität und Produktion", in: grk1678.hypotheses.org/194, 17.11.2015

Verantwortlichkeit: