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Materialität und Produktivität des Mundraums - Zur Anthropologie des Oralen und Dentalen

Hinsichtlich der Materialität und Produktivität intelligenter Leistungen ist vieles in Anschlag gebracht worden: der aufrechte Gang, die operative Hand, das Gehirn, die höheren' Sinne Auge und Ohr. Seit der Antike wurde in der anthropologischen Diskussion durchweg der Mundraum vergessen. Er indes stellt ein einzigartig polyfunktionales Organensemble dar, dessen Leistungen fundamental sind. Man kann behaupten: die Menschwerdung des Menschen ist an die Aktivitäten und Passivitäten des Mundraums gebunden. Die zweite Geburt des Menschen findet im und durch den Mund statt. Es bedarf dabei auch einer multidimensionalen Exploration und der ästhetischen Vergegenwärtigungen des Mundraums und der Zähne. Dabei diesem Projekt sind außer den medizinischen Fächern auch die Evolutionsbiologie, Anthropologie, Neurowissenschaft und die Kunst- und Kulturwissenschaften zu beteiligen. Integriert werden auch die entdeckerischen Darstellungen der bildenden Künste und des Films. Denn der Mundraum ist ebenso ein physiologischer wie ein semantischer und ästhetischer Raum. Ein Vielzahl von aktiven wie passiven, hetero- wie propriozeptiven Vermögen finden im orofazialen Relationenfeld ihre materielle, körperliche Basis und Codierung. Es geht nicht um einen neuen Paragone der Sinne oder der Organe; doch gewiss ist: die body history ist um die Geschichte des Mundes zu erweitern.

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