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Magnus

Dr. David Magnus

Wissenschaftlicher Werdegang

04/2015 - 07/2016
Postdoktorand am DFG-Graduiertenkolleg "Materialität und Produktion" an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
06/2014
Promotion an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über "Aurale Latenz: Die bildliche Notationsästhetik Earle Browns in Folio (1952-53)"

2013 2015

Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Universität Basel
2009 2013
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am NFS "Bildkiritik: Macht und Bedeutung der Bilder" (eikones) an der Universität Basel
2009 2013
Assoziertes Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs "Schriftbildlichkeit: Über Materialität, Wahrnehmbarkeit und Operativität von Notationen" an der Freien Universität Berlin
20032008
Studium der Philosophie und Musikwissenschaft an der Freien Universität Berlin
2002
Studium der Philosophie an der Universität von Buenos Aires

Abstract des Forschungsprojekts

Produktive Interferenzen: Zur visuellen und akustischen Materialisierung kinetischer Poetiken in Earle Browns Musiknotation
Das Forschungsprojekt setzt den Fokus auf die Übersetzung kinetischer Poetiken aus Literatur und bildender Kunst in Musiknotation im Frühwerk des us-amerikanischen Komponisten Earle Brown (1926-2002). In diesem Kontext wird der Aspekt der visuellen und akustischen Materialisierung der herangezogenen Ästhetiken ins Zentrum rücken, um dem Spannungsverhältnis zwischen der Stofflichkeit der Inskription und dem ephemeren Charakter des Klanglichen auf den Grund gehen zu können.
Browns frühe Arbeiten zeugen von einer intensiven Suche nach neuen Formen der  Klangvisualisierung, allen voran der Darstellung von Bewegung. Seine Innovationen des musikalischen Schriftbildes sind u.a. durch die Prosa Gertrude Steins, die Dichtung Stéphane Mallarmés, die Malerei Jackson Pollocks sowie die wind mobiles Alexander Calders inspiriert. Mit dem Versuch, „to find a notation which would be indigenous to the poetics of transformation“ steckt sich Brown hohe Ziele bezüglich der Leistungsfähigkeit eines Mediums, das sich durch seine visuelle Starrheit auszeichnet. Unklar bleibt daher bei den Übersetzungsprozessen, wie die jeweilige kinetische Poetik verbildlicht wird und wie dieses bildliche Resultat zum Erklingen gebracht werden soll.
Die translatio zwischen den herangezogenen Poetiken und der konkreten Visualisierungsstrategie auf der Partitur kann allerdings nicht durch einfache Übernahme von Materialien und Techniken anderer Künste erfolgen, sondern nur mittels einer Umwandlung derselben, und diese Transformation beruht auf ‚produktiven Interferenzen‛. Dieser der Physik entnommene Terminus deutet auf eine Verstärkung der Amplituden bei der Übertragung von zwei oder mehr Wellen hin. Mit dem metaphorischen Gebrauch des Begriffs soll der Akzent auf den Mediengewinn gesetzt werden, den Brown durch die Entwicklung seiner Notationsästhetik gelingt: Die Kondensierung der Mobilitätspoetiken seiner künstlerischen Vorbilder scheint einen medialen Überschuss zu erzeugen, eine Art Potenzierung der Leistungsfähigkeit musikalischer Notation. Worin dieser Überschuss besteht und welche Konsequenzen er für die klangliche Realisierung der bildlichen Partitur hat muss erst erforscht werden.

Publikationen

Monographie

Aurale Latenz. Wahrnehmbarkeit und Operativität in der bildlichen Notationsästhetik von Earle Brown. Berlin: Kadmos, 2016.

Herausgeberschaften

- Huellas de Nietzsche en Latinoamérica: recepciones de su obra. Buenos Aires 2016 (in Vorbereitung, gemeinsam mit Mónica Cragnolini)
- Notationen in kreativen Prozessen. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2015 (gemeinsam mit Fabian Czolbe)

Aufsätze

- Aesthetic Operativity. A Critical Approach to Visual Literacy with and beyond Nelson Goodman's Theory of Notation, in: Elisabeth Birk/Mark Halawa-Sarholz (Hgg.), in: IMAGE. Zeitschrift für interdisziplinäre Bildwissenschaft, Nr. 22, Augabe Juli 2015, S. 129-153, http://www.gib.uni-tuebingen.de/own/journal/upload/ca8e3a13f9a35660215a4eeea6e4579d.pdf
- Wahrnehmung als (Preis-)Gabe. Das Bild und die Ethik des Blicks bei Roland Barthes, in: Elisabeth Birk/Mark Halawa-Sarholz/Björn Weyand (Hgg.), KODIKAS/CODE. Ars Semeiotica. Themenheft: Die Sinnlichkeit der Zeichen. Zur aisthetischen Dimension von Schrift und Bild bei Roland Barthes. Tübingen: Gunter Narr Verlag, Vol. 37, No. 3-4, 2014, S. 319-333.
- Aurale Latenzen. Über Gestalt und Operativität in der bildlichen Notation, in: Matteo Nanni (Hg.), Die Schrift des Ephemeren. Konzepte musikalischer Notation. Basel: Schwabe Verlag, 2015, S. 111-128.
- Transkription und Faktur der musikalischen Zeichen von Anestis Logothetis, in: Sybille Krämer und Mareike Giertler (Hgg.), Sprache und Literatur. Themenheft: Schriftbildlichkeit. München: Fink Verlag, Bd. 107, Nr. 1, 2011, S. 81-92.
- Die Geste auf der Fläche. Zur Deixis der Linienführung bei Anestis Logothetis, in: Barbara Boisits und Cornelia Szabó-Knotik (Hgg.), Musicologica Austriaca. Wien: Edition Praesens, Jg. 29, 2011, S. 195-212.
- Linie, Zwischenraum, Unschärfe. Von der 'Operativen Bildlichkeit' zum ästhetischen Kalkül in Earle Browns "December 1952", in: Alice Lagaay et al. (Hgg.), Drehmomente. Philosophische Reflexionen für Sybille Krämer. Berlin, 2011, http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/drehmomente/
- 'You have to know how to notate very difficult images'. Zur Plastizität des Klanges in Morton Feldmans "Projection 1", in: Beathe Flath et al. (Hgg), All You Need Is Image?! Graz: Grazer Universitätsverlag, 2010, S. 110-120.

Übersetzungen

- Mónica Cragnolini. Die Spuren Nietzsches in Argentinien. Über die Rezeption seines Denkens 1880-1983, in: G. Abel und W. Stegmeier (Hgg.), Nietzsche-Studien 39. Internationales Jahrbuch für die Nietzsche-Forschung. Berlin: Walter de Gruyter, 2010, S. 579-592.

Rezensionen

- Netzwerk Bildphilosophie: Bild und Methode, in: r:k:m - rezensionen:kommunikation:medien, 2015, undefinedhttp://www.rkm-journal.de/archives/17474

Verantwortlichkeit: