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Gierke

Alina Gierke

Wissenschaftlicher Werdegang

10/2015 - 03/2018
Kollegiatin im Graduiertenkolleg "Materialität und Produktion"
seit 10/2014
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, am Lehrstuhl von Univ.-Prof. Dr. Henriette Herwig
10/2009-09/2014
Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
seit 09/2014
Masterstudium der Germanistik (mit Schwerpunkt Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
04/2006-09/2009
Bachelorstudium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Abstract des Dissertationsprojektes

Leibhaftige Lyrik - Ausdruck eines neuen Körperverständnisses in der Moderne
Die Auseinandersetzung der Dichtung mit Körpern und Körperlichkeit steht in einer langen Tradition. Eine verstärkte Betrachtung dieses Themas durch die Literatur lässt sich sowohl für die Zeit der Aufklärung als auch für die der klassischen Moderne verzeichnen. Beide Schwellenzeiten markieren einen Paradigmenwechsel in der Körperwahrnehmung. Während die Körperästhetiken der Aufklärung weitgehend erforscht sind, trifft dies für die Moderne weniger und hierbei besonders für die moderne Lyrik nicht zu.
Gottfried Benn hebt in seinem Gedicht Satzbau die Bedeutung des Körpers für das lyrische Schreiben als "Antrieb in der Hand / ferngesteuert, eine Gehirnlage" (Gottfried Benn: Satzbau, in: ders.: Sämtliche Gedichte, Stuttgart: Klett-Cotta, 1998, S. 238.) hervor. Der Körper als Zusammenschluss der Wahrnehmungsorgane wird zum Vermittler zwischen Innen und Außen, zwischen Erleben und Welt und damit zur Voraussetzung einer sensualistischen Wahrnehmung und zur Voraussetzung für den künstlerischen Produktionsprozess. Dieser Annahme folgend stellt sich die Frage, inwieweit der Körper Bedeutung für die poetologischen Konzepte der jeweiligen Autoren und ihre Lyrikproduktion hat. Wird der Körper zur Voraussetzung für Dichtung? Welche Poetiken entwickeln die Lyriker in der Auseinandersetzung mit dem Körper und wie unterscheiden sie sich?
Neben diesem produktionsbedingten Ansatz soll vor allem die Materialität der einzelnen Poeme untersucht werden, nicht nur im Hinblick darauf, wie Körper in den einzelnen Gedichten inszeniert werden, sondern auch inwiefern das Textmaterial des Gedichts (Klang, Metrik, Reim, Tropen, Figuren, formale Anordnung der Worte in Vers und Strophe, Zyklus) Körperlichkeit vermittelt und damit zum Textkörper wird. An diese Überlegungen schließt sich die Frage an, inwieweit die Gedichte das neue Körperbild der Moderne spiegeln oder bestimmen und inwieweit im Gegenzug die Gattung der Lyrik von diesem neuen Körperbild beeinflusst und verändert wird. Der zu analysierende Textkorpus ergibt sich dabei aus der Untersuchung dreier Paradigmen von Körperlichkeit: dem "versehrten Körper", dem "bewegten Körper" und dem "erotischen Körper" in Gedichten der klassischen Moderne.

Verantwortlichkeit: