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Artino

Marina Artino

Wissenschaftlicher Werdegang

04/2012 - 03/2016
Stipendiatin im Graduiertenkolleg "Materialität und Produktion"
10/2009 - 03/2012

Wissenschaftliche Hilfskraft im DFG-geförderten Forschungskolleg/Sonderforschungsbereich 615 „Medienumbrüche“ bzw. dem Nachfolge-unternehmen „Medienakteure und Medienpraktiken analog/digital“ der Universität Siegen im Forschungsprojekt „Trancemedien und Neue Medien in den beiden Globalisierungsschüben (1900 und heute)“
07/2007 - 10/2007
Studentische Hilfskraft im DFG-geförderten Forschungskolleg/Sonderforschungsbereich 615 „Medienumbrüche“ der Universität Siegen im Forschungsprojekt „Trancemedien und Neue Medien in den beiden Globalisierungsschüben (1900 und heute)“
10/2003 - 03/2008
Studium der Medien-Planung, -Entwicklung und -Beratung an der Universität Siegen, Abschluss: Diplom-Medienwirtin

Abstract des Dissertationsprojektes

In Schlangengruben – Psychiatrie, Architektur und Film
Das Promotionsvorhaben soll aus filmwissenschaftlicher, aber auch aus wissenschafts- und kulturhistorischer Perspektive einen Beitrag zur produktionsorientierten Medienforschung leisten. Gegenstand der Arbeit ist die filmische Darstellung psychiatrischer Anstalten, die seit den Anfängen der Kinematographie nicht nur ein frequenter Topos im westlichen Kino gewesen ist, sondern auch ein weitgehend unerkannt gebliebenes Filmgenre konstituiert hat: den Psychiatriefilm. Der Ort, der in diesem Forschungsprojekt untersucht werden soll, ist die psychiatrische Anstalt, die häufig, wenn auch nicht ausschließlich als „Schlangengrube“ gezeigt wird – eine seit dem Film The Snake Pit (1948) im angelsächsischen Raum eingebürgerte Metapher (genauso wie ihre ikonographischen Verwandten, das Labyrinth und das Gefängnis); die Situationen, die in diesem Forschungsprojekt untersucht werden sollen, sind der Produktions- und der Rezeptionsprozess der Psychiatriefilme, d.h. die Analyse der Filme wird durch eine Sozial- und Kulturgeschichte ihrer Herstellung und Wirkung ergänzt. Die Dissertation konzentriert sich auf Filme, in denen die ‚anderen‘ Zustände der menschlichen Seele durch die Ins-Bild-Setzung entweder real existierender psychiatrischer Institutionen oder deren im Studio nachgebauten artifiziellen Äquivalente medialisiert werden – dadurch soll der Psychiatriefilm auf seine Materialität zurückgeführt werden. Eine Fokussierung auf Anstaltsräume ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Psychische Krankheit wird im Film oft räumlich inszeniert: beengte Räume provozieren Hospitalisierungsängste und labyrinthische Häuser stehen für die Desorientierung des Subjekts, in einigen Fällen wird die Verrücktheit auch unmittelbar durch Architektur ausgelöst. Es wird davon ausgegangen, dass die Anstalt im Psychiatriefilm ein medialisierter Ort ist, zugleich aber auch ein im sozialen Gewebe der Realgeschichte situiertes ‚Ding‘ bleibt – dies gilt insbesondere für die artifiziellen Psychiatriegebäude in Filmstudios, welche überwiegend durch real existierende Architektur, psychiatrische Diskurse und massenmediale Stereotypisierung inspiriert sind. Das Dissertationsprojekt erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen und möchte Psychiatrie-, Architektur- sowie Filmgeschichte miteinander kombinieren. Dadurch wird es möglich, die Geschichte des westlichen Psychiatriefilms als Interaktion von Personen, Zeichen und Dingen zu schreiben und an einigen Stellen auch zu revidieren – von seinen expressionistischen mitteleuropäischen und vom Hypnotismus geprägten Anfängen (Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari [1919/1920] und Langs Das Testament des Dr. Mabuse [1932]) über seine kurze amerikanische Liaison mit der Psychoanalyse (Hitchcocks Spellbound [1945], Litvaks The Snake Pit) und die mediale Ruinierung der Institution durch Antipsychiatriefilme (Fullers Shock Corridor [1963], Formans Einer flog über das Ku-ckucksnest [1975]), von den inoffiziellen Beiträgen zum Genre seitens des neueren Hollywood-Autoren-Kinos (Kubricks The Shining [1980], Lynchs Lost Highway [1997]) bis zum beinahe nostalgischen Abschied von der Anstalt im Zeichen der Deinstitutionalisierung (Andersons Session 9 [2001], Scorseses Shutter Island [2010]).

Kontakt
marina.artino(at)hhu.de

Verantwortlichkeit: