Jump to contentJump to search

Schiefer

Hannah Schiefer (geb. Bothe)

Wissenschaftlicher Werdegang

04/2015 - 03/2018
Stipendiatin im Graduiertenkolleg "Materialität und Produktion"
10/2014 - 03/2015
wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
10/2013 - 03/2014
studentische Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
10/2012 - 09/2014
Masterstudium der Kunstgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
10/2009 - 09/2012
Bachelorstudium Kommunikationsdesign an der Akademie für Kommunikationsdesign, Köln

Abstract des Dissertationsprojektes

BauKunst und HandWerk. Zwischen „Einfall und leibgewordener Wirklichkeit“ im Werk von Ludwig Mies van der Rohe,  Rudolf Schwarz und Peter Zumthor
Die Handwerklichkeit, im teleologischen Geschichtsmodell von Kapitalismus und Kommunismus als überwunden verstanden, kam mit Beginn der industriellen Revolution als binäre Kategorie zur Maschine auf, obwohl die Maschine schon seit langem die Produktion begleitet hatte. Die sich daraus ergebende Vagheit der Kategorie des Handwerklichen, im weiteren Verlauf durch die Gedanken, Kunst und Produktion mit Hilfe der Maschine als formgebendes Werkzeug wieder vereinen zu können (Deutscher Werkbund), und Handwerklichkeit bzw. industrielle Produktion als Durchführung des Funktionsimperativs (Bauhaus) zu nutzen, weiter verstärkt, verdeutlicht bereits die Vielfältigkeit des Begriffs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Innerhalb der weiteren historischen Entwicklung kann die Handwerklichkeit außerdem als Gegenkategorie zu den beiden auf den Gebrauch fixierten Hauptkategorien von Moderne und Postmoderne verstanden werden, indem sie sich einerseits von der Funktionalismus-Doktrin und andererseits von einer auf den Nutzen verweisenden originellen Gestaltung abgrenzt. Indem sich die Qualität der Handwerklichkeit nicht nur aus der Materialität, sondern auch aus der Produktion ergibt, kann das Handwerkliche mit Hinblick auf eine historisch nie da gewesene Subsumierung maschineller Produkte und maschineller Verfahrensweisen unter dem Begriff des Handwerks auch als konzeptionelle Qualität für die Architektur der Gegenwart verstanden werden und wäre sogar in besonderer Weise geeignet, einen neuen Qualitätsbegriff von Architektur in der Gegenwart zu etablieren. Ein Ziel der Dissertation besteht deshalb darin, durch die Kombination von Begriffs- und Diskursproblematisierung das spezifisch Handwerkliche sowohl innerhalb des Schaffensprozesses von Architektur auszumachen und durch die kulturhistorische Rückbindung, insbesondere in das 19. und frühe 20. Jahrhundert die These vom Handwerk als Anachronismus der Zeit näher zu untersuchen.

Im Gegensatz zu den bisherigen Forschungsergebnissen, die Dichotomien wie Objekt – Subjekt,  Kunst – Technik, Tradition – Innovation oder Natur – Kultur  bestärkt haben, soll mit dieser Arbeit eine alternative Methodik entwickelt werden, die Produktion und Wahrnehmung sowie Planung und Ausführung einander annähert, um so die Baukunst nicht nur als gegebenes Objekt zu verstehen, sondern sie anhand ihrer Prozesswerdung nachzuvollziehen. Damit verbunden ist die Frage, inwiefern das Potential des Handwerklichen für ein phänomenologisches Verständnis der Architektur wirksam gemacht werden kann.

Ihre Anwendung findet diese Methode in einer konkreten Analyse von Beispielbauten aus dem Werk von Ludwig Mies van der Rohe (Haus Lange, Krefeld), Rudolf Schwarz (Annakirche, Düren) und Peter Zumthor (Haus Räth, CH-Haldenstein), bei denen das jeweilige architektonische Konzept mit den realen Bauprozessen verglichen wird. Übergeordnet steht hierbei die Frage, ob sich bei diesen Bauten sowohl im architektonischen Konzept als auch in der praktischen Umsetzung eine Handwerklichkeit manifestiert, die sich neben einer praktischen Umsetzung auch mit einer phänomenologisch begründeten theoretischen Beziehung zu dem handwerklich geschaffenen Details aber auch dem übergeordneten Gesamtobjekt beschäftigt. Die Grundlage der Untersuchung bilden neben den oben erwähnten Diskursen nicht nur diese ergänzende, architekturtheoretische Schriften der Architekten, sondern auch bisher unerforschte Archivalien aus dem Mies-van-der-Rohe-Archive im New Yorker MoMA, dem Kölner Bistumsarchiv, dem Aachener Diözesanarchiv sowie privaten Sammlungen.

Kontakt
hannah.schiefer(at)hhu.de

Responsible for the content: